Ein Jahrzehnt als Immobilienmaklerin – Ein Blick zurück und einer nach vorn
Zehn Jahre bin ich jetzt in der Immobilienbranche tätig, ein guter Zeitpunkt, um einmal Rückschau zu halten und Bilanz zu ziehen.
Am Anfang stand vor vielen Jahren der Verkauf meines Elternhauses. Ich fand damals, das könne man besser machen als die beauftragten Makler. Also machte ich es selbst und mit Erfolg.
Da war ich noch in meinem ersten Beruf als Floristmeisterin tätig. Ich leitete ein Geschäft, bildete aus, organisierte Veranstaltungen.
Ich werde Immobilienmaklerin
Ich entschloss mich schließlich zum beruflichen Wechsel und machte eine Ausbildung zur staatlich geprüften Immobilienmaklerin und Hausverwalterin. Ich arbeitete zunächst als Angestellte, wechselte dann aber in die Selbstständigkeit. Das war eine sehr herausfordernde Zeit für mich als alleinerziehende Mutter mit zwei kleinen Kindern.
Einen geregelten Arbeitstag gab es nicht, ich konnte zwar von zuhause aus arbeiten, aber 10 – 14-Stunden-Tage waren fast die Regel und ich wollte natürlich meine Kinder nicht vernachlässigen. Lange Arbeitstage kommen allerdings auch heute noch vor. Es ist schlicht und einfach so, dass sich das Vermitteln von Immobilien nur schwer steuern lässt. Der Makler muss sich nach dem Markt richten, nicht umgekehrt. Allerdings sind meine Kinder jetzt zum Glück erwachsen.
Rasante Veränderungen in der Arbeit als Immobilienmaklerin
Die Arbeitsweise hat sich im vergangenen Jahrzehnt sehr verändert. Früher verlief die Kommunikation mit Interessenten fast ausschließlich per Telefon. So wurde der Kontakt aufgenommen, Fragen beantwortet und erst dann wurden Unterlagen über das Objekt übergeben. Mittlerweile hat sich alles enorm beschleunigt, werden viele Informationen, Terminvereinbarungen, Unterlagen wie die Selbstauskunft und ähnliches per E-Mail oder sogar per WattsApp ausgetauscht. Persönliche Termine sind quasi nur noch in den Abendstunden oder am Wochenende möglich, weil viele Interessenten einfach beruflich zu sehr eingespannt sind.
Das „Besteller“-Prinzip – Herausforderung für Eigentümer und Maklerin
Durch das vor einigen Jahren für Vermietungen eingeführte Bestellerprinzip muss der Wohnungsanbieter den Makler zahlen. Viele Vermieter haben daraufhin versucht, ihre Wohnungen, auch größere Bestände, selbst zu vermieten. Die meisten sind allerdings wieder zum Makler ihres Vertrauens zurückgekehrt, denn die Auswahl des richtigen Mieters für das jeweilige Objekt ist eine oft nicht ganz leichte Aufgabe. Sie erfordert neben der Berücksichtigung der harten Fakten auch ein gutes Feingefühl für die Menschen, die dort wohnen sollen. Vermieter erwarten allerdings meist den Abschluss eines längerfristigen Mietvertrages, damit die Kosten für die Vermittlung nicht ausufern.
Durch den akuten Wohnungsmangel ist der Markt für Mietwohnungen dermaßen leergefegt, dass ich oft, nachdem ich eine Wohnung auf einem Immobilienportal offeriert habe, dasselbe Angebot schon nach einer Stunde wieder deaktivieren muss. Der Grund sind Dutzende von Anfragen, die sonst gar nicht alle bearbeitet werden können.
Ich erinnere mich an Zeiten, in denen es schwierig war, in städtischen Randgebieten eine Wohnung zu vermieten. Mittlerweile werden diese Wohnungen gern genommen, weil sie noch einigermaßen bezahlbar sind.
Ich bin erfolgreich – und ich weiß, warum
Meinen Erfolg als Maklerin gründe ich darauf, dass ich nicht nur vermittele, sondern darüber hinaus einen sehr umfassenden Service biete. Meine Stammkunden, die ich zum Teil seit dem Beginn meiner Tätigkeit betreue, wissen das sehr zu schätzen.
Gerade für den Verkauf einer Immobilie ist eine enge Zusammenarbeit unabdingbar, um Verkäufer und Käufer gleichermaßen zufriedenzustellen. Also versuche ich mich, in beide hineinzuversetzen, lerne das Objekt intensiv kennen und spreche auch die Vor- und Nachteile bei der Vermarktung an. Fehlen Unterlagen oder sind andere Fragen zu klären, weiß ich Rat und kümmere mich.
Es ist eigentlich eine Binsenweisheit und doch: Wenn der gesamte Verkaufsprozess transparent kommuniziert wird und sich alle, die daran beteiligt sind, mitgenommen fühlen, so dass keine Unsicherheiten entstehen, ist ein Immobilienverkauf kein Hexenwerk.
Häuser und Wohnungen verkaufen – Vertrauen und intensive Betreuung sind (fast) alles
Die Marktlage ist mittlerweile so, dass wir einen Verkäufermarkt für Kaufobjekte haben und einen Vermietermarkt für Mietobjekte. Viele Eigentümer zögern mit dem Verkauf, weil sie mit einer weiteren Preissteigerung rechnen. Auf meiner Homepage habe ich eine endlose Liste von Kauf-Interessenten für Häuser und Wohnungen, aber nur wenige Anbieter.
Solides Handwerk ist er auf jeden Fall: Nach Aufnahme aller Daten – das Exposé! Und auch, wenn der Markt für Immobilien im Moment sehr eng ist: Ein hervorragendes Exposé steigert die Verkaufschancen und die Chancen auf einen guten Preis ganz erheblich. Über der Headline brüte ich manchmal schon ein paar Tage, denn die muss wirklich sitzen. Aussagefähige und selbsterklärende Fotos vom Profi tun ein Übriges. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch das Herrichten einer Wohnung oder eines Hauses mit einigen kleinen Accessoires den Erlös signifikant erhöhen kann.
Bei den Besichtigungsterminen stellt sich relativ schnell heraus, für wen eine Immobilie geeignet ist. Ist dann die Wahl auf einen Bewerber gefallen, stelle ich das Objekt noch einmal genau vor und weise auf Aspekte hin, die vielleicht beim Besichtigungstermin zu kurz gekommen sind. Ich unterhalte ein umfangreiches Netzwerk von Profis aus der Immobilienbranche, die ich bei Bedarf an den Käufer vermittele. Darunter sind Handwerker, Finanzierungsexperten und und und. Mein Job ist erst erledigt, wenn die Unterschrift beim Notar geleistet wurde.
Wohnungsvermietungen – Einer wird gewinnen
Wohnungsvermietungen sind in der Betreuung fast noch aufwändiger als Verkäufe. Oft sind das Mehrfamilienhäuser, die ich schon viele Jahre lang betreue. Die Vermieter vertrauen mir. Ich kenne das Gebäude, ich kenne die anderen Mieter und kann schnell abschätzen, wer in die Hausgemeinschaft passt – und wer nicht. Der Eigentümer will einen Mieter, der seine Wohnung gut behandelt, der langfristig wohnt und die Gemeinschaft gut ergänzt. Der Rest gleicht dem Verkauf, mit Begutachtung der Wohnung durch mich, Erstellen des Exposés usw. Meine langjährigen Kunden, also die Vermieter, wissen, dass sie sich auf mich verlassen können. Wenn ich also noch Renovierungsarbeiten vorschlage, dann werden die gemacht. Die Koordination der Handwerker und ihrer Termine gehört dann auch zu meinen Aufgaben.
Bei Besichtigungsterminen begrenze ich die Zahl derer, die die Wohnung ansehen können, in der Regel von vorhinein. Trotzdem drängeln sich nicht selten 30 bis 40 Menschen in einer 50-qm-Wohnung. Manchmal tut es mir leid, denn es gibt fast immer mehrere Personen oder Parteien, die ich für geeignet halte. Aber es kann halt nur eine Partei einziehen.
Nach Sichtung der eingereichten Unterlagen mache ich die passenden Vorschläge, aus denen der Vermieter dann einen, quasi den Hauptgewinn, auswählt. Die Vermietung ist mit der Übergabe der Wohnung abgeschlossen, die eben auch zu meinen Aufgaben gehört.
Die Aussichten sind gut
Manchmal ist der Beruf sehr stressreich. Termine drängen sich, gern auch in den Abendstunden oder am Wochenende. Aber ich mache ihn gern, unter anderem weil ich viele unterschiedliche Wohnformen kennenlerne und sehr viele verschiedene Menschen. Es gibt auch bei jeder Immobilie andere Herausforderungen an das Objekt oder den potentiellen Kunden – so ist der Beruf immer abwechslungsreich und bleibt spannend.Oft kann ich meine gestalterischen Kenntnisse einbringen, wenn es um die Nutzung oder Gestaltung einer Wohnung oder auch einer Gewerbeimmobilie geht.
Wie es in der Immobilienbranche weitergeht?
Bei mir immer nach vorn – auch nach zehn Jahren bin ich mit Spaß und voller Kraft dabei und würde mich jederzeit wieder für diesen Beruf entscheiden!
Und wenn es mal zu hektisch wird, nehme ich mir eine kleine Auszeit und pflege meine Hobbys: Angeln, Kanu fahren oder Tauchen. Oder ich gönne mir einfach einen Spaziergang in der Eilenriede.